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Eine Zeichnung des Gehirns, Phrenologische Zuordnungen

Erscheinungen

Wie schnell verwischen sich und bleichen die nächtlichen Erscheinungen.

Eine geheimdimensionale Welt ersteht aus den bizarren Entfaltungen des träumenden und dabei hochaktiven Gehirns und wenn sie nicht alsbald notiert und festgehalten wird, vergeht sie im Nu und entzieht sich dem Verständnis.

Diese andere Welt ist verloren für alle, die mit vollem Ernst behaupten:

Ich träume nicht.

Eine Gruppe Vogelmenschen

Eine merkwürdige Figur tauchte dieser Tage in einem meiner Träume auf, eine Figur, die zur Zeit die ganze Welt beschäftigt, die eine führende Rolle spielt und in ihr weniger tragisch als komisch agiert, wobei die Folgen sich als katastrophal erweisen könnten. Muss nun, dachte ich, dieser unsägliche Mensch in meine Anderswelt sich einschleichen, in der ich gerne mit Geliebten, Lebenden und Verstorbenen, kommuniziere, in der ich beschwingte Reden führe und evolative Verdrehbücher verfasse, in der mir unzählige Menschen begegnen, die ich zuvor niemals gesehen habe und mich Frauen reizen und verführen.

Will er mit mir einen Deal machen, einen big Deal, einen Superdeal? fragte ich mich, als der Besagte auf dem Bahnsteig meiner Traumwelt sich mir näherte. Ja, ich fühlte mich eigentlich keineswegs einsam an den Gleisen eines futuristischen Bahnhofgebäudes und war vertieft in ein Druckwerk, in dem ich von hinten nach vorn blätterte. Er nun, dieser Mensch, von dem mittlerweile klar ist, dass es sich um den Präsidenten der Vereinigten Staaten handelt, war so nah an mich herangetreten, dass er mir über die Schultern schauen konnte und mitlesen, was auf den Seiten meiner Broschüre geschrieben stand. Es war mitnichten ein Fahrplan und auch nicht der Text der amerikanischen Verfassung. Es waren nur wenige gedruckte Zeilen mit viel weißer Fläche und ich wunderte mich, dass der Präsident offenbar alles verstand, obwohl es kunstvolle deutsche Sätze waren. Ach ja, dachte ich : seine Vorfahren stammen ja aus Deutschland, genauer gesagt aus der Pfalz. Ich wunderte mich, dass der Präsident letzten Endes so bescheiden war, mich nicht anrempelte, auch nicht auf die Gleise stieß, dass er nicht grimmassierte, nicht zum Pavian wurde, – und dann war der Traum zu Ende.